Noch einen weiteren Blick in die Vergangenheit hat uns an diesem Tage der Große Planer unserer Wandertage zugedacht. Nachdem wir im letzten Jahr immerhin die Burg Rheinstein im Programm hatten (der Blog-Beitrag darüber scheint noch auszustehen…), durfte es diesmal wenigstens die Burg Stein sein, ebenfalls am Rhein, aber sehr versteckt und nur dem Kenner bekannt. Solch einen hatten wir zum Glück dabei.
Er führte uns von einem verschwiegenen Parkplatz direkt am Rhein auf einem Sommerdamm bis an die Weschnitz-Mündung. Dort in der Nähe, ab dort immerhin ausgeschildert, liegt sehr verschwiegen im Wald die Burg Stein oder was von ihr noch übrig ist.
Ursprünglich gab es dort – nach dem Fall des Limes – einen um 370 n.Chr. erbauten rechtsrheinischen Brückenposten (Burgos, ein Kleinkastell) mit einer Schiffslande – der Rhein verlief damals ca. 500 m weiter östlich und direkt an der Anlage vorbei. Die 42 m lange Anlegestelle war durch zwei Wehrtürme im Mauerknick und einen Umfassungsgraben geschützt. Mit der später so genannten Burg Zullestein wurden auch der Rheinübergang bei Nordheim und die Mündung der Weschnitz geschützt. Etwa 410 n. Chr. wurde sie aufgegeben.
Erst im frühen Mittelalter wiederentdeckt, wurde sie im 9. Jahrhundert dem Kloster Lorsch geschenkt und anschließend als Hafen, Handelsplatz und Siedlung ausgebaut.
Über die folgende wechselvolle Geschichte mag man bei Wikipedia über die Burg Stein (Hessen) nachlesen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie in Brand gesetzt, Ende des 17. Jahrhunderts abgebrochen.
Wenig ist heute noch von der bei Erdölbohrungen 1957 wieder entdeckten Burg zu erkennen.
Aber da der Kollege uns schon am Odenwald Limes gelehrt hatte, auf minimalen Steinresten prächtige Kastelle wachsen zu „sehen“, hatten wir auch diesmal eine gehörige Portion Phantasie dabei und konnten die Burg Stein fast so prächtig wie bei Matthäus Merian erkennen.
Nachzutragen bleibt, dass es in Biblis-Nordheim eigens ein Museum über die Burg Stein und ihre Geschichte gibt: Burg Stein Museum
Unmittelbar am Rhein entlang gingen wir schließlich wieder zurück zum Auto und beschlossen nach der Rückfahrt in Bensheim diesen ersten erlebnisreichen Tag.